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SG-Trainer Pohlscheidt: „Die Jungs sind auf Knopfdruck da“

Balve. Seit Anfang Oktober ist er im Amt. Seitdem ging es mit der SG Balve/Garbeck steil aufwärts. Der Fußball-B-Ligist holte unter dem neuen Spielertrainer Christoph Pohlscheidt aus acht Begegnungen 22 Punkte und kletterte auf einen Aufstiegsplatz. Damit ist das Team wieder dick im Rennen um den Aufstieg ins Arnsberger Oberhaus. Die WP-Sportredaktion sprach mit dem 36-Jährigen über seine Mannschaft, den neuen sportlichen Leiter Niko Blüggel und über die Zukunftsperspektiven.

Seit Ihrem Amtsantritt hat die SG nicht mehr verloren, aus acht Spielen 22 Punkte geholt. Worauf führen Sie diesen Aufschwung zurück?
Christoph Pohlscheidt: Auf den Charakter der Mannschaft. Die Jungs haben momentan einfach Spaß, und das macht uns so erfolgreich. Ich selbst bin ja nur ein kleiner Teil der Truppe und im System. Vieles kommt über die Einstellung, und die stimmt im Augenblick. Aber wir müssen uns den Erfolg jede Woche erarbeiten, das sage ich den Jungs auch immer. Von alleine kommt das leider nicht, und wenn wir nicht konzentriert sind, werden wir auch nicht erfolgreich sein.
Wie groß ist derzeit der Spaß, mit dieser Mannschaft zu arbeiten?
Es ist unglaublich zu sehen, wie sich jeder einzelne Spieler entwickelt. Jeder hat ein Talent, und das gilt es zu fördern und zu fordern. Wir wachsen Woche für Woche mit der Aufgabe und rücken immer näher zusammen. Das macht einfach Spaß. Ich kann mich auf jeden Einzelnen verlassen, und die Jungs sind momentan auf Knopfdruck da. Ich bin echt stolz auf das Team. Das machen die wirklich gut.
Was macht die Stärke der Mannschaft aus?
Ich glaube, das sind die mannschaftliche Geschlossenheit und der Charakter. Wir schaffen es, spielerisch zu überzeugen und taktisch diszipliniert zu stehen. Jeder arbeitet für jeden, und wir schaffen es momentan wirklich gut, die Bälle schnell nach vorne zu tragen. Was uns fehlt, ist teilweise die Abschlusssicherheit und die letzte Konsequenz. Aber daran arbeitet jeder intensiv.
Wer oder was hat Sie bisher am meisten überrascht?
Kann ich gar nicht so sagen. Ich fand es beeindruckend, wie schnell sich das Team aus dem moralischen Tief nach den Niederlagen gezogen hat. Das spricht für das Team und für den Charakter.
Ihr habt Euch auf Platz drei vorgearbeitet, wie lautet das Ziel für die Rückrunde?
Wir wollen realistisch bleiben und Spaß am Fußball haben. Was dann unter dem Strich bei herauskommt, kann ich nicht sagen. Es ist für alle ein Hobby, und wir wollen gesund bleiben. Klar wollen wir gewinnen und gerne im oberen Drittel mitspielen, aber wir müssen auch schauen, von wo wir gestartet sind. Ich habe das Team auf Platz elf übernommen. Wir haben keinen Druck.
Ist die SG auf Dauer ein Kandidat für die A-Liga?
Der Verein hat viel Potenzial. Wir haben zwei tolle Plätze und eine junge Mannschaft. Mein Gefühl sagt mir, dass die SG die nächsten Jahre nach oben gehört. Daher es ist umso wichtiger, ein solides Fundament zu bauen und perspektivisch den Verein zu entwickeln, damit Konstanz ‘rein kommt.
Mit Niko Blüggel gibt es seit kurzem einen sportlichen Leiter. Wie wichtig ist diese Position und was kann sie bewirken?
Ich denke, durch Niko bekommt der Verein ein professionelles sportliches Gesicht. Er bringt sehr viel Expertise mit und hat einen sehr guten Draht zu den Spielern. Nicht nur bei uns, sondern auch zu anderen Vereinen. Er wird seine Handschrift hinterlassen und auch viel bewegen. Ich finde es persönlich sehr gut, dass der Verein so eine Position implementiert hat. Niko kommt aus Balve – auch das ist sehr wichtig für den Verein und für die Identifikation. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm.
Die SG möchte Sie nicht nur für die Rückrunde, sondern gern auch darüber hinaus als Spielertrainer weiterverpflichten – wie groß ist Ihre Lust?
Soweit denke ich nicht. Ich möchte die Momente mit den Jungs genießen und Spaß haben. Zudem muss ich immer meine familiäre und berufliche Situation abwiegen. Meine Frau und meine Kinder sind das Wichtigste, und ich kann nur Spaß haben, wenn das alles stimmt. Aber wie gesagt, ich plane erst einmal, die Saison mit den Jungs zu Ende zu bringen.

Franz Schoo | derwesten.de